Sunday, August 06, 2006

Antisemitismus in städtischem Kulturzentrum Trier

Bedenkliche Entgleisung im Kulturzentrum TUFA

Wegen des Libanonkonflikts kündigte die TUFA der Jüdischen Kultusgemeinde Trier die Kooperationszusage für Kulturveranstaltungen im September und November diesen Jahres, revidierte dies jedoch nach heftigem Protest.Die Jüdische Gemeinde Trier plante für September ein Konzert der bekannten Berliner Kantorin Avitall Gerstetter, in dessen Rahmen die international erfolgreiche Künstlerin, die unter anderem schon zusammen mit Konstantin W. aufgetreten ist, synagogale Musik interpretieren sollte. Für den November plante die Gemeinde gemeinsam mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Trier (DIG) ein Konzert im großen Saal des städtischen Kulturzentrums Tuchfabrik (TUFA) mit der israelischen Jazz-Interpretin Alony.Als Daniel Botmann, stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz und stellvertretender Vorsitzender der DIG Trier, aus seinem Urlaub nach Trier zurückkehrte fand er eine E-Mail von TUFA-Geschäftsführerin Gisela Sauer vor, in der sie ihm mitteilte, dass man seitens der TUFA von der bereits schriftlich erteilten Raumzusage sowohl für die September- als auch für die Novemberveranstaltung zurücktrete. Sauer wörtlich: “Aufgrund der momentanen Kämpfe in Israel und im Libanon, möchten wir Sie bitten das Konzert mit Avitall abzusagen - diese synagogalen Gesänge passen nicht zu der politischen Lage - und wir werden auch von der Raumzusage für das Konzert mit Efrat Alony zurücktreten.” Begründet wurde die Absage damit, dass die TUFA politisch und weltanschaulich neutral sei und Veranstaltungen mit jüdischen oder israelischen Künstlern eine Provokation darstellen könnte. Erst nach heftigem Protest der Jüdischen Gemeinde nahm die TUFA die Kündigung der Kooperationsvereinbarung zurück – jedoch ohne Kommentar und ohne Zurücknahme der vorher geäußerten Vorbehalte.Der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Trier, Oliver Lauer, erklärt zu diesem Vorfall: “Wir bestreiten niemandem das Recht, Israel zu kritisieren, auch wenn wir solidarisch an der Seite Israels stehen. Kulturveranstaltungen der Jüdischen Kultusgemeinde in der TUFA abzusagen, weil Israel sich in einer militärischen Konfrontation mit der Hizbollah befindet, ist aber ein Unding. Wer Juden in Deutschland für die Handlungen der israelischen Regierung in Haftung nimmt, macht sich des Antisemitismus schuldig. Dass die TUFA sich schlussendlich bereit fand, die jüdischen und israelischen Kulturveranstaltungen zuzulassen, ist einerseits erfreulich, jedoch darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass die vorherige Entscheidungslage auf massiven Ressentiments beruhte. Und diese sind mit keinem Wort zurückgenommen worden.”Geplant sind anlässlich der Israelischen Kulturtage im November unter anderem Konzerte der israelischen Jazzband “Alony” und der weltbekannten Klarinettistin Irith Gabrieli. In dieser für Israel schwierigen Zeit ist es umso wichtiger über jüdische und israelische Kultur aufzuklären. Daniel Botmann: “Deshalb veranstalten die Deutsch- Israelische Gesellschaft und die Jüdische Kultusgemeinde Trier gemeinsam die 2. Israelischen Kulturtage in Trier. Dabei bieten wir ein rundes Programm, das Aspekte der modernen israelischen und jüdischen Kultur beleuchten soll. Wir zeigen Kinofilme, machen Stadtführungen durch das jüdische Trier, veranstalten Konzerte und bieten einen Vortrag über Religion und Staat in Israel an. Wir machen viele politische Informationsveranstaltungen im Jahr und nach den Sommerferien auch eine über den Konflikt mit der Hizbollah. Bei den Kulturtagen allerdings wollen wir zeigen, dass Israel mehr ist, als nur der Nahostkonflikt.”Über die Entgleisung der TUFA sagt Daniel Botmann: “Es macht mich traurig, dass man als Jude heute noch für die Politik Israels verantwortlich gemacht wird. Wenn man bei dem derzeitigen Nahost- Konflikt israelische und jüdische Musik als eine Provokation empfindet, dann dürfte man nach dem Irak-Krieg keine amerikanische und nach dem Tschetschenien-Krieg keine russische Musik mehr hören. Es ist nicht unsere Aufgabe den Konflikt aus dem Nahen Osten hierher nach Trier zu bringen, sondern friedlich nebeneinander zu leben und sich gegenseitig zu tolerieren und zu akzeptieren. Das haben die Verantwortlichen der TUFA leider noch nicht verstanden.”

die juedische

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