Sunday, November 05, 2006

Termin: Leninismus und Islamismus. Zur Geschichte und Kritik des Antiimperialismus

Vortrag und Diskussion mit Jan Gerber (Halle a.d.Saale)
Der Referent verteidigt die Marxsche Analyse des Kapitals gegen Lenins Imperialismustheorie. Während noch Marx die Kritik gesellschaftlicher Verhältnisse betrieb, der Fabrikant als bloß "personifiziertes Kapital" außen vor blieb, betrieb Lenin die Personifizierung gesellschaftlicher Verhältnisse, schoß sich ein auf: "eine Handvoll skrupelloser, in Laster und Luxus erstickender Milliardäre“, deren „Beruf der Müßiggang" sei, "ein paar Hundert Finanzkönige", ein "Häuflein Monopolisten“. Die Kritik der politischen Ökonomie verkam zur Hetze gegen „Spekulationen“ und „Finanzmachenschaften“, ergo: zur Verschwörungstheorie. Gegen das höchste Stadium des Kapitalismus, den Imperialismus, wurde nun das nationale Selbstbestimmungsrecht unterdrückter Völker in Anschlag gebracht. Hatte Marx im Anschluß an die amerikanische und französische Revolution vernunftmäßig Nation noch als Kombination aus nationalem Markt und modernem Staat (die Republik) verstanden, setzte Lenin die Nation in eins mit dem Volk. Marxens Herrschafts- und Staatskritik geriet so zur Kritik der Fremdherrschaft, und die UdSSR schließlich an die Seite solch illustrer Gegner der Fremdherrschaft wie Idi Amin. Während aber Lenin und der Zweite Kongreß der Kommunistischen Internationale immerhin die Sektionen des Nahen und Mittleren Ostens darauf verpflichteten gegen den reaktionären Antiimperialismus der islamischen Mullahs und Muftis demokratisch-nationale antiimperialistische Bewegungen zu unterstützen, paktieren die linksdeutschen Antiimperialisten seit 1979 mit der religiösen Terrordiktatur des Iran. Während immerhin die Sowjetunion bis 1925 in Dagestan die islamisch-fundamentalistische Konterrevolution niederschlug, inklusive des öffentlichen Antretenlassens Tausender Frauen zum kollektiven Ablegen und Verbrennen des Kopftuchs, machen sich die linksdeutschen Antiimperialisten seit Jahren mit der "Partei Gottes" (Hizbullah) gemein. Während immerhin die Rote Armee in Afghanistan 1979-89 die Revolution gegen die heiligen Mudjahedin-Krieger verteidigte, paktierten wieder die linksdeutschen Antiimperialisten - grüne Fusselbartträger und K-Grüppler - mit den afghanischen Islamisten, ließen sich mit diesen triumphierend auf erbeuteten sowjetischen Panzern ablichten.
Veranstalter:antifa3D
mit Unterstützung des Bildungswerks der Humanistischen Union Essen
Do. 16.11.2006, 20.00 Uhr, Kulturzentrale HundertMeister Duisburg, Dellplatz 16a, Eintritt frei

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