Wednesday, January 23, 2013

Hilden/Langenfeld: Das große Schweigen nach dem Säure-Anschlag

Ein furchtbares Verbrechen ist passiert. Die junge Hildenerin Reyhan C. wurde am 29. Dezember mit Schwefelsäure übergossen und dabei schwer an einem Auge sowie am übrigen Körper verletzt. Die Täter: ihr Ex-Freund Serhat K. (22) und dessen Bekannter Alan (18), beide aus Langenfeld. Serhat hat gestanden, Alan mit der Tat beauftragt zu haben. Denn der 22-Jährige durfte sich laut Gerichtsurteil nicht mehr seiner Ex-Freundin nähern. Bereits mehrfach hatte er die 20-Jährige bedroht, ihr aufgelauert und sie geschlagen, nachdem sie mit ihm Schluss gemacht hatte. Wie sein Opfer stammt Serhat aus einer türkischen Zuwandererfamilie, Alan hat syrische Wurzeln. Die zuständige Düsseldorfer Staatsanwaltschaft kann sich an keinen vergleichbaren Fall in der näheren und weiteren Region erinnern. Säuretaten seien bislang eher aus Ländern des Mittleren Ostens bekannt. Und obwohl nun mitten in der Itterstadt – in einer Wohnsiedlung am Albert-Schweitzer-Weg nicht weit vom S-Bahnhof Hilden-Süd entfernt – ein Säureattentat verübt wurde, herrscht hier das große Schweigen. Politiker, die sonst jeden Besuch einer Reisegruppe vermelden, bleiben stumm und äußern sich erst auf Nachfrage widerwillig, genauso muslimische Vereine. Dabei könnten sie gerade jetzt Akzente setzen und sich klar positionieren. Aus der Bevölkerung hingegen werden jede Menge Stimmen laut, die einen klaren Zusammenhang zwischen der Tat und der türkischen Herkunft von Opfer und Täter sehen sowie dem Bild der Frau in muslimischen Kulturkreisen. Stimmen, die bezweifeln, dass die Integration dieser Zuwanderer gelungen ist. Stimmen, die großen Handlungsbedarf sehen, um ähnliche Taten zu verhindern.
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