Thursday, February 21, 2013

Protestmails - `Kein Preis für Hassfilme´!

Schreiben Sie bitte Protest-Emails an die Jury, die Berlinale und die Förderer des Preises (Erläuterungen der Emailadressen unten) mit dem folgenden oder einem selbstverfassten Text:
mail@artefakt-berlin.de,
gorges@ippnw.de,
staudte@ippnw.de
wilmen@ippnw.de,
steffen@ippnw.de,
kontakt@auschwitz.info,
info@vdaeae.de,
atelier@loewentor.de ,
marcel.briefs@lbrmedia.de ,
info@boell.de,
Fuecks@BOELL.DE,
berlinale@berlinale.de,
info@berlinale.de,


Sehr geehrte Jury und Förderer des Friedensfilmpreises der Berlinale, sehr geehrte Leitung der Berlinale
bitte leiten Sie diesen Brief auch an alle Jury-Mitglieder (Mehdi Benhadj-Djilali, Pary El-Qalqili, Helgard Gammert, Claudia Gehre, Christoph Heubner, Monica Chana Puginier, Sobo Swobodnik, Ruth Marianne Wündrich-Brosien, Martin Zint) weiter.
Hiermit möchte ich mich aufs Schärfste gegen die Verleihung des Friedensfilmpreises der Berlinale an den Film "A World not Ours" protestieren.
Der Preisträger der dänisch-palestinensische Regisseur Mahdi Fleifel hatte sich wie folgt auf inakzeptable Weise geäußert: "Ich glaube, das Beste wäre es, wenn Israel als nationale Heimat der jüdischen Religion aufhören würde zu existieren". "Israel ist eine Tatsache. Aber es hat keinen legalen Grund zu existieren. Es wurde uns vom Westen aufgezwungen. Deswegen werden die Palästinenser und die Araber es nie akzeptieren." Auf eine Publikumsfrage zur 2-Staaten-Lösung antwortete er: "Hört auf darüber zu sprechen, es ist nur eine Illusion."
Wer das Existenzrecht Israels leugnet, überschreitet eine rote Linie, was nicht akzeptiert werden darf. Weder in der deutschen noch in einer internationalen Öffentlichkeit eines Filmfestivals. Dieser Person einen Friedenspreis zu verleihen, ist skandalös und absurd und zeigt wie ignorant und faktenresistent gegenüber den Tatsachen des Konflikts eine kulturell-liberale Öffentlichkeit in Deutschland, einschließlich der Jury, sich verhält.
Denn Mahdi Fleifel sagt in seinem Film, während eines Besuches im Yad Vashem er könnte keine Empathie für das Leiden der Juden entwickeln, da er ständig Bilder von israelischen Soldaten vor Augen hätte, die "Knochen von Palästinensern brachen". Dies ist ein unakzeptabler antisemitischer Nazi-Vergleich, der der Jury hätte auffallen müssen.
Aber auch im Film selbst finden sich Argumentationen/Falschdarstellungen, die der Verleihung eines Friedenspreises Hohn sprechen. Israel wurde 1948 von 5 arabischen Armeen überfallen, deren Generäle und Befehlshaber die arabische Bevölkerung drängten, ihr Land zu verlassen um nach einer erfolgreichen Zerschlagung, des von der UN legitimierten jüdischen Staates - d.h. der Vernichtung und Vertreibung der dort ansässigen Juden - wieder zurückzukehren.
Israel trägt nicht die alleinige Schuld für die Flüchtlingsmisere der Palästinenser, wie der Film suggeriert. Die Nachbarländer Libanon, Syrien und Jordanien und ihre Politik die Flüchtlinge jahrzehntelang in Lagern zu halten, verstetigen das Leiden der palästinensischen Bevölkerung dieser Länder. Gerade die Verweigerung von Zivilrechten wie dem Recht zu arbeiten und die Anerkennung der Staatsbürgerschaft für längjährige Flüchtlinge sind mit die schwersten Hindernisse zur Lösung der Flüchtlingsfrage.
Eine Reform der Flüchtlingsdefinition der UNRWA ist längts überfällig. Doch anstatt die Nachbarstaaten anzuhalten Flüchtlinge zu Staatsbürgern werden zu lassen, verstetigt die UNO das Problem, indem sie den Kindern der Flüchtlinge den Status ihrer Eltern überträgt. Ein Status, der übrigens für alle anderen Flüchtlinge weltweit - außer den palästinensischen - nicht gilt.
Dazu kommt die politische Instrumentalisierung des sogenannten "Rückkehrrechts der Palästinenser" durch die Regierungen in diesen Staaten, aber auch durch die Fatah selbst. PA-Präsident Mahmoud Abbas hatte erst kürzlich Palästinensern, die vorm syrischen Bürgerkrieg in die Westbank flüchten wollten, die Einreise verweigert, da Israel, das die Einreise grundsätzlich genehmigt hätte, verlangte, dass sie ein Papier unterschrieben, dass sie nicht nach Israel weiterreisen werden. Klarer kann Abbas sich nicht gegen eine 2-Staaten-Lösung stellen, die ja beinhaltet, dass das Westjordanland und Gaza für die palästinensische Bevölkerung Heimstätte sein sollte, genauso wie Israelis innerhalb der Grenzen ihres Staates diese Heimstätte finden.
Der Regisseur verrät mit der Ablehnung der 2-Staaten-Lösung die Absicht, die kaum verborgen hinter seinem Film steckt. Auch die Jury hätte dies erkennen müssen.
Wenn der Film die angeführten Tatsachen ignoriert und die volle Schuld für die Misere der Flüchtlinge bei der israelischen Regierung sieht, verdient er keinen Friedenspreis.
Die Böll-Stiftung hatte sich schon öffentlich vom Preisträger distanziert. Wir erwarten das ebenso von der Jury, der Berlinale-Leitung und allen Förderern des Friedensfilmpreises
Mit freundlichen Grüßen
haolam

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