Wednesday, February 05, 2014

Ein Allgäuer stirbt im Dschihad

Der Nachruf wird zum Heldengedenken. Abu Dawud al-Almani sei im Kampf gegen abtrünnige Muslime zwei Mal verwundet worden. Er habe sich verbinden lassen und weitergekämpft – bis zum Tod für seinen Glauben. So steht es im Internet bei einem Facebook-Auftritt. Schauplatz des Gefechts war Syrien. Und die Nachricht bedeutet zuallererst, dass zu den bisher 130000 Toten in diesem Krieg ein weiterer hinzugekommen ist. Doch dieser Gefallene stammt aus Deutschland. Bereits der Zusatz al-Almani weist darauf hin. Hiesigen Sicherheitsbehörden sagt der Name sofort etwas. Dies gilt ebenso für deutsche Kreise extremistischer Muslime, Salafisten in diesem Fall. Zudem ist eine Familie in Kempten im Allgäu alarmiert. Sie kennt Abu Dawud nur zu gut. Hinter dem Kampfnamen versteckt sich Marco G., ein 19-jähriger Bursche. Er ist der verlorene Sohn jener Familie. Ob Marco G. wirklich so gestorben ist, wie es bei Facebook steht, lässt sich nicht überprüfen. Im Internet findet sich jedoch ein Bild, das offensichtlich seine Leiche zeigt. Kurz rasierte Haare, das Gesicht verschwollen, Blutspuren über Augen und Wangen, komischerweise aber ohne den bei Islamisten üblichen Vollbart. Die Eltern haben mitteilen lassen, sie hätten ihren Sohn erkannt. Die zitierte Todesnachricht stammt hingegen von einem Abu Asiya al-Turki. Das Namensanhängsel weist ihn als türkischstämmig aus. Ob Abu Asiya Augenzeuge war, ist unklar. Ebenso wenig lässt sich ermitteln, wo er gerade ist. Die deutschen Behörden schweigen. Abu Asiya könnte im Norden Syriens sein, wo es zum Jahresbeginn Gefechte zwischen syrischen Rebellen und den Islam-Fanatikern der Nusra-Front gegeben hat, bei denen Marco G. angeblich umgekommen ist. Auf jeden Fall hat auch Abu Asiya eine friedliche Vergangenheit. Er kommt aus der nordrhein-westfälischen Stadt Dinslaken und hat dort das Berufskolleg besucht.
schwaebische

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