Sunday, October 19, 2014

Deutsche Salafisten bereiten sich auf Angriffe vor

Das Signal ist eindeutig: "Hier ist wirklich Alarmstufe Rot". Zu lesen ist dieser Satz in einer internen Mail, verfasst von Mitgliedern der Gruppe um den radikalen Salafisten-Prediger Pierre Vogel. Dem Adressaten wird auch klar gemacht: Alles intern und nicht zur Veröffentlichung bestimmt! Wovor aber sorgen sich die Salafisten genau? Es geht um einen fernen Krieg in Syrien und im Irak. Einen Krieg, in dem sich die Terror-Miliz "Islamischer Staat" (IS) jeden Tag mit neuen Gräueltaten überbietet. Die Mitglieder dieser Islamisten-Miliz sind Anhänger einer radikalen Urform des Islam: des Salafismus. Außerdem ziehen junge Salafisten aus dem gesamten Bundesgebiet immer wieder nach Syrien oder in den Irak, um sich den Terrormilizen anzuschließen. Der Konflikt findet aber auch in Deutschland statt: In den vergangenen Tagen gab es gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Salafisten und Kurden, deren Volksangehörige derzeit am meisten unter dem IS-Terror zu leiden haben. In den deutschen Salafisten-Moscheen in Hamburg, Berlin, Köln, Mönchengladbach und Bremen, aber auch in Leipzig und Erfurt geht daher Angst um: Kommt es zu organisierten Überfällen auf ihre Gotteshäuser oder Gebetsräume? Die Gefahr wird in der Vogel-Gruppe als durchaus real eingeschätzt. So ist in einer vertraulichen Mail, die MDR THÜRINGEN vorliegt, zu lesen: "Wir bekommen derzeit viele Morddrohungen". Nach Einschätzung der Aktivisten bestehe dabei die größte Gefahr für ihren Anführer, den Kölner Ex-Boxer Pierre Vogel alias Abu Hamza. Um ihn zu schützen, sei Geld nötig. Konkret gehe es um 20.000 Euro, heißt es in der internen Mail. Allerdings schweigt sich die Gruppe aus, was damit passieren soll. "Aus taktischen Gründen möchte ich hier nicht genau auf die Sicherheitsmaßnahmen eingehen", schreibt der Aktivist aus Vogels Umfeld. Ein Szene-Vertrauter sagte MDR THÜRINGEN, dass es angeblich um den Einsatz von Leibwächtern und technischer Überwachung gehe. Aber auch das Thema Waffen spielt in der vertraulichen E-Mail eine Rolle. So kritisiert der Verfasser: "Bewaffnen dürfen wir uns in Deutschland nicht, auch nicht um uns zu schützen." Es sollten dennoch alle "legalen Mittel" genutzt werden, um "uns auf Angriffe vorzubereiten". In der Mail wird auch aufgelistet, welche Gruppen möglicherweise salafistische Moscheen und Gebetsräume in Deutschland angreifen könnten. Darunter: Schiiten, Aleviten, Jesiiden, Hooligans, Nazis, die kurdische PKK - aber auch die linke Szene. Gleichzeitig erheben die Mitglieder der Vogel-Gruppe den Vorwurf, dass diese Gruppen vom "Geheimdienst" aktiviert worden seien. Wörtlich heißt es: "Da die Behörden nicht mehr weiter wissen und keine legalen Mittel haben, um unsere Arbeit zu stoppen, haben sie angefangen Muslime gegeneinander aufzuhetzen." Dafür nutze der Verfassungsschutz die "Kriege in Syrien und im Irak", um aktive Muslime, die in der "Dawah" (Verkündigung, Predigt - Anm.d. Red) tätig sind, "mit bestimmten abscheulichen Taten" in Verbindung zu bringen. Gemeint sind die Terrorakte der Miliz "Islamischer Staat" in Syrien und dem Irak.
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