Sunday, November 16, 2014

Rumänien: Iohannis erklärt sich zum Sieger

Der konservative Klaus Iohannis wird neuer Präsident Rumäniens. Sein Gegenkandidat, Ministerpräsident Victor Ponta, räumte am Sonntagabend die Niederlage bei der Stichwahl ein. "Wir sind ein demokratisches Land ... das Volk hat immer recht", sagte der 42-jährige Sozialdemokrat zwei Stunden nach Schließung der Wahllokale. Iohannis war bislang Bürgermeister von Sibiu (Hermannstadt). Der deutschstämmige Iohannis hat sich den Kampf gegen Korruption auf die Fahne geschrieben. Außerdem will er die Unabhängigkeit der Justiz verbessern. Der frühere Physiklehrer lenkt die Amtsgeschäfte in Hermannstadt seit dem Jahr 2000. Wem die höhere Wahlbeteiligung nutzt, war zunächst offen. Angesichts der knappen Prognosen könnten die Stimmen der etwa 300.000 Auslandsrumänen den Ausschlag geben. Sie gelten als eher regierungskritisch. Zuvor hatten Prognosen ein völlig unklares Bild ergeben. Zwei sahen Ponta knapp vorn, in zwei weiteren führte Iohannis leicht, in einer fünften Nachwahlbefragung stand es 50:50. Erste Auszählungsergebnisse werden für Montag erwartet. Iohannis hatte schon vorher von einer phänomenalen Wahl gesprochen und alle gelobt, die abgestimmt haben. "Rumänen, ihr wart heute Helden", sagte er. Konkrete Wahlergebnisse sollten am Montag vorliegen. Iohannis tritt die Nachfolge von Präsident Traian Basescu an, der nach zwei Amtszeiten nicht wieder kandidieren durfte. Der rumänische Präsident bestimmt die Außen- und Verteidigungspolitik des Landes. Er ernennt die wichtigsten Staatsanwälte und die Vorsitzenden der Geheimdienste. Nach dem ersten Wahlgang hatten viele Rumänen protestiert, weil ihre im Ausland lebenden Landsleute geklagt hatten, sie hätten bei der Wahl ihre Stimme nicht abgeben können. Allein knapp 10.000 Regierungsgegner gingen am Freitagabend in Cluj (Klausenburg) im Nordwesten des Landes auf die Straße, weitere 2.000 kamen in der Hauptstadt Bukarest zusammen. Andere beschwerten sich, weil sie stundenlang anstehen mussten, um wählen zu können. Auch Rumänen im Ausland müssen in Wahllokalen abstimmen. Diese werden in Botschaften und Konsulaten Rumäniens eingerichtet. Die rumänische Regierung hatte versprochen, dass die Stimmabgabe am Sonntag einfacher sein werde als am 2. November. Auch nach der Wahl am Sonntag gingen Tausende Rumänen in Bukarest und Klausenburg auf die Straße. Aus Ärger über die langen Wartezeitgen brachten einige Wähler ihre Zahnbürsten mit.
 heute.de

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