Sunday, December 28, 2014

Gideons Leid

In der Tageszeitung Haaretz mühen Amira Hass und Gideon Levy sich einmal mehr, die jüdischen Demokratie nach Kräften als einen Staat zu dämonisieren, dessen Daseinszweck es ist, notorisch unschuldigen “Palästinensern” übel mitzuspielen.
Im Mittelpunkt der voller Empathie erzählten Geschichte stehen Bakr Hafi und seine Frau Waad, die in Amira Hass’ Rührstück namenlos bleibt. Waad wurde in den Gebieten geboren, Bakr in Gaza; 2007 wurden sie verheiratet, da war er 35 (*), sie 15 oder sechzehn Jahre alt.
Suar, die älteste Tochter, ist so alt wie die Ehe ihrer Eltern, Hala, die zweite Tochter, fünfeinhalb Jahre. Vor fünf Jahren traten israelische Sicherheitskräfte in das Leben des Pärchens und erinnerten Bakr daran, daß Bewohner Gazas eben dort ihren Lebensmittelpunkt haben sollten.
Die Umsetzung des Rückkehrrechts dieses “Palästinensers”, der mehr als doppelt so alt ist wie seine Frau, trennte das Paar vorerst. Zwei Jahre nach Bakrs Heimkehr nach Gaza reiste Waad mit ihren Töchtern für einige Zeit zu ihrem Mann.
Dieser Besuch im von der Hamas beherrschten Teil “Palästinas” endete irgendwann, es waren – natürlich – israelische Bomben, die Waad in die Flucht trieben, er blieb gleichwohl nicht folgenlos: Vor achtzehn Monaten brachte Waad einen Sohn zur Welt, Emir.
Emir indes litt an einer genetisch bedingten Krankheit und verstarb kürzlich. Bakr Hafi hat seinen Sohn nie sehen können und durfte Gaza auch nicht zu dessen Beerdigung verlassen, eine israelische NGO scheiterte mit einer Petition am israelischen Obersten Gerichtshof:
“Having perused security material which cannot be made public, we reached the conclusion that, despite the petitioner’s difficult circumstances, there was no flaw in the decision not to allow him to enter the West Bank from Gaza, even for a short visit [..].”
Hätte dagegen Waad eine Reisegenehmigung nach Gaza beantragt, sie wäre ihr nach einer wohlwollenden Prüfung vermutlich gewährt worden. Die Frage danach, weshalb das so ist, stellen Amira Hass und Gideon Levy nicht ernsthaft.
Und das macht ihre Rührstücke um Bakr, Waad und Emir Hafi zu billiger Propaganda. Fragen, die zu stellen lohnen könnte, stellen sie nicht. Könnten etwa “palästinensische” Ansprüche auf “the 1948 lands” Grund für Bakr und Waads Trennung sein?
“Offensichtlich”, schreibt Tuvia Tenenbom in seinem jüngsten Buch Allein unter Juden, gehe es Gideon Levy “trotz des gegenteiligen Anscheins, den seine Artikel erwecken, gar nicht um die Palästinenser, sondern um die Juden”.
Und so stehen am Ende von Gideon Levys Zeilen denn auch nicht “Palästinenser” im Mittelpunkt, sondern – Gideon Levy: “If it were up to the IDF and the Israel Police, this article would not have seen the light of day. They detained me for some seven hours [..], earlier this week.”
*) Bei Amira Hass ist Bakr Hafi “heute”, sieben Jahre später, 44 Jahre alt, bei Gideon Levy 42.
 tw24

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