Wednesday, October 28, 2015

Feigenblatt

Womit muß man als Deutscher in Deutschland rechnen, verleumdet man mit der Aussage, ihr Konflikt sei die »Mutter aller Konflikte in der Region«, Araber, »Palästinenser« und die jüdische Demokratie? Richtig, man wird nicht wegen schier beispielloser Blödheit ausgelacht, sondern bekommt neben viel Applaus einen Preis nebst Laudatio von Jean Asselborn.
In der vergangenen Woche ehrte die Deutsche Initiative für den Nahen Osten (DINO), eine Institution, die am 1. September 2006 in Münster vom Journalisten Manfred Erdenberger ins Leben gerufen wurde, neben Martin Schulz Bettina Marx, neuerdings Leiterin des Büros der Heinrich-Böll-Stiftung in Ramallah, und den Sportverein TuS Makkabi Köln mit Preisen.
Der Präsident des Europäischen Parlaments erhielt seine Ehrung nach Auskunft des Außenministers der Steueroase Luxemburg für sein »›beherztes Eintreten‹ für eine Lösung des Nahost-Konflikts«, die ehemalige inoffizielle Hamas-Sprecherin die ihre für »fundiert[e] und authentisch[e]« Analysen, wie ihr Laudator Marc Jan Eumann erklärte, Medienstaatssekretär in Nordrhein-Westfalen.
Der TuS Makkabi Köln schließlich wurde mit einem Sonderpreis [sic!] für »vorbildhaftes Zusammenleben zwischen Menschen verschiedener Herkunftsländer und Religionen« geehrt. Laut Laudator Michael Vesper, Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes, leiste der Verein damit »einen Beitrag zum Ansehen der in Deutschland lebenden Juden« [sic!].
Man wüßte gern, was den TuS Makkabi Köln bewogen hat, sich eine Auszeichnung durch diese Initiative nicht zu verbitten. Wen der Blick auf die anderen Preisträger nicht abschreckte, der hätte wenigstens ein paar Augenblicke auf der Website der Deutschen Initiative für den Nahen Osten verbringen können, um herauszufinden, von wem man instrumentalisiert werden würde.
Da gibt es beispielsweise das Kuratoriumsmitglied Mitri Raheb, der als »Palästinenser und Christ« nur unzureichend vorgestellt wird. Deutlicher wurde bereits 2012 Reinhold Robbe, der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG). Er erklärte, Mitri Raheb sei »kein Friedensstifter«; »dem palästinensischen Pastor würden« vielmehr »Rassismus und Hetze [..] vorgeworfen.«
»Ich besuchte ihn in Bethlehem in seinem Büro«, erinnerte sich im gleichen Jahr Gunnar Schupelius. »Raheb überzog mich ungefragt mit einer einstündigen Tirade gegen Israel. Ich hatte geglaubt, einen Glaubensbruder zu treffen, einen Pastor am Geburtsort Jesu. Stattdessen traf ich einen Mann mit wildem Blick, dessen Tonlage nur noch schwer von Hass zu unterscheiden war.«
Dieser Haß ist auch unübersehbar, schaut man sich an, welche Websites die Deutsche Initiative für den Nahen Osten für (nicht) empfehlenswert hält: Oder ist es tatsächlich bloß ein Versehen, daß dort zwar die von Khouloud Daibes geleitete PLO-Vertretung in Berlin aufgeführt wird, nicht jedoch die Internet-Repräsentanz der israelischen Botschaft in der deutschen Hauptstadt?
Die Deutsche Initiative für den Nahen Osten (DINO) ist tatsächlich eine gegen Israel, gegen Frieden, gegen Dialog und Toleranz auch anderswo. Daß sich ein Martin Schulz in ihrem Umfeld wohlfühlt oder eine Bettina Marx, ist nicht verwunderlich. Aber muß sich ein jüdischer Sportverein wirklich als Feigenblatt für eine solche makabre Organisation hergeben?
 tw24

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