Thursday, October 22, 2015

Sozusagen tritt die Globalisierung in unser eigenes Haus hinein

Der verzweifelte Bürger ist dieser Tage einigen Irrsinn gewöhnt, welcher ihm pausenlos von einer offenbar wahnsinnig gewordenen Regierungskaste in Berlin und deren angeschlossener Opposition in immer kürzeren Abständen um die Ohren gehauen wird. Aber manchmal wird es wirklich ein bisschen viel.
Angesichts der Tatsache, dass allein bis Ende dieses Jahres offiziell 1,5 Millionen Migranten ins Land strömen, von denen wir nicht wissen, wer sie sind und woher sie kommen, fällt etwa dem Innenminister heute ein, er müsse dringend ein ‚Lagebild‘ erarbeiten lassen, welches beweisen soll, dass Migranten keine Straftaten begehen würden. Um Vorurteile abzubauen. Beim Bürger. 
Die Polizeigewerkschaften erhielten die Weisung, verlautbaren zu lassen, eine Beobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz sei das Gebot der Stunde, um die Situation in den Griff zu bekommen. Und die Kanzlerin hielt eine stammelnde Rede beim Gewerkschaftstag der IG Metall, welche zwar keinen einzigen rationalen Gedanken enthielt, ihr aber frenetischen Beifall einbrachte.

Wir stehen jetzt vor einer großen Herausforderung, und ich hab‘ vorhin davon gesprochen, wieviel Erfahrung Sie mit der Globalisierung haben. Ihre Erfahrung mit der Globalisierung, wie auch die von uns allen, eigentlich, ist ja im Wesentlichen erst mal die gewesen: Unsere Wirtschaft geht in andere Länder, macht dort Unternehmen auf, schafft Arbeitsplätze, produziert, und das ist gut, unter dem Strich auch für Arbeitsplätze in Deutschland und für unsere Unternehmen. Das ist unsere Erfahrung mit Globalisierung. Jetzt passiert plötzlich etwas Gegenläufiges. Jetzt kommen Menschen aus ganz anderen Regionen der Welt zu uns. Sozusagen tritt die Globalisierung in unser eigenes Haus hinein. Und das. was wir dachten. was ganz, ganz weit weg ist. Der Konflikt in Syrien, die Sache, der Islamische Staat im Irak und in Syrien, die Tatsache, dass in Libyen kein Staat ist, all das wird plötzlich praktisch wahrnehmbar in Form von Flüchtlingen bei uns. Und wir müssen jetzt lernen, wie wir damit umgehen. Und für mich ist das selbstverständlich, dass man an eine neue Aufgabe erst mal so rangeht, dass man sagt wir schaffen das, wir schaffen das…

Was soll man dazu sagen? Was kann man noch sagen? Wahnsinn. Irrsinn. Selten solch zusammenhanglosen, wirren Stuss gehört. 
Heute haben 215 Bürgermeister aus Nordrhein-Westfalen einen Brandbrief an die Kanzlerin geschickt. Alle Kapazitäten seien erschöpft, selbst eine Unterbringung in Zelten nicht mehr möglich. Turnhallen in Schulen werden umgewidmet, Privateigentum wird beschlagnahmt, Kommunen kündigen Mietern die Wohnungen, um Platz für Migranten zu schaffen. Der bayrische Ministerpräsident schildert seit Wochen die katastrophale Situation, Städte und Gemeinden stehen am Rand des Zusammenbruches, täglich strömen Tausende neuer Flüchtlinge ins Land. Fernab der Realität, ganz, ganz weit weg in Berlin, berauscht sich die Kanzlerin derweilen an ihrem Credo: Die Grenzen bleiben offen. Für immer und für jeden:

Und wir haben ein Asylsystem in Europa, das ist ein System, das davon ausgeht, dass die Außengrenzen von denen, die die Grenzen außen haben in Europa, geschützt werden, wenn sie das nicht schaffen, können sie uns um Hilfe bringen, bieten, aber wir lernen in diesen Tagen auch, dass der einfache Außengrenzenschutz, insbesondere bei Wassergrenzen, nicht so leicht möglich ist.
Nur die Türkei, der man massive Zugeständnisse zu machen gewillt ist, könne uns helfen, so das Resümee der Regierungschefin, die noch nie etwas von Australien gehört hat, nicht weiß, dass Spanien eine Küste hat und die Türkei am Meer liegt.

Das ist utopisch. Das nennt mal wohl den Teufel mit Beelzebub austreiben, jemand anderen viel zu hoch bezahlen, damit er die Drecksarbeit macht, vielleicht auch kollektiven Selbstmord begehen, denkt sich der Zuschauer am Bildschirm, der nicht vor Ort und somit nicht bei der IG Metall ist und daher auch nicht jubelt.
Die Gewerkschafter aber sind begeistert. Gut, die Löhne werden in den Keller rauschen, die sozialen Sicherungssysteme werden kollabieren, die Renten werden bald Geschichte sein, man überlegt schon jetzt, Townships aus Holz zu errichten, um die Millionen aus Syrien, Pakistan, Afghanistan, Marokko, Tunesien, Ägypten, Libyen, Somalia, Eritrea und dem Irak irgendwie zu behause; das staatliche Bildungssystem wird einem Lumpenproletariat gerade mal das Schreiben beibringen, wahrscheinlicher aber zu Koranschulen mutieren; die, die es sich leisten können, werden in abgeriegelte Viertel mit Zäunen und privatem Wachschutz leben oder aber gleich, mitsamt der globalisierten Wirtschaft, das Land verlassen. Aber hey, was soll’s? Applaus! Die Kanzlerin sagt, wir schaffen das!

Zwei Fragen, die die jubilierenden Gewerkschafter nicht stellten, dennoch hier zum Schluss: Was genau? Und warum?

 achgut.com / Katharina Szabo

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