Auch die deutsche Linke hat aus den Anschlägen des 13. November
2015 in Paris gelernt. Hier die wichtigsten Ergebnisse der Evolution des
uffjeklärten Bewusstseins:
von Ramiro Fulano
Auch die deutsche Linke hat aus den Anschlägen des 13. November 2015
in Paris gelernt. Hier die wichtigsten Ergebnisse der Evolution des
uffjeklärten Bewusstseins:
1. Kein Mensch ist illegal!
Auch dann nicht, wenn er oder
sie mit einem Sprengstoffgürtel, einer AK-47 oder beidem rumläuft.
Derartiger antifaschistischer Selbstschutz ist nur nötig, um sich vor
dem rechten Backlash zu schützen.
2. Say it loud and say it clear…
Berichte, wonach sich unter den Strom der Witwen, Waisen, Millionäre
und Nobelpreisträger auch islamistische Terroristen gemischt haben, sind
perfide Propagandamärchen der Springer-Presse und anderer Obskuranten
auf den Gehaltslisten von Wall Street.
3. Wohnen kann tödlich sein.
Alle, die in einer Sozialwohnung am Stadtrand leben, müssen früher oder
später gewalttätig werden. Es ist nicht nur normal und nachvollziehbar,
sondern letztlich nichts anderes als ein Zeichen des revolutionären
Bewusstseins und einer vollständig entwickelten sozialistischen
Persönlichkeit, wenn Menschen sich dem Terror zuwenden. Wie wusste schon
die deutsche RAF so richtig? Mach kaputt, was dich kaputt macht – wer
sich nicht wehrt, lebt verkehrt!
4. Es ist alles nur ein Missverständnis.
In Wahrheit ist der islamistische Terror nur ein Schrei nach Liebe. Wir
haben diese sensiblen Seelen jahrzehntelang marginalisiert, für
schlechtbezahlte haushaltnahe Dienstleistungen ausgenutzt und ihnen ihre
spirituelle Bestimmung vorenthalten. Ein schlimmer Fall von Repression
und Kulturimperialismus – immerhin gab es in Deutschland keine
vernünftige Schulbildung und nur arabisches Fernsehen. Wir verdienen die
Quittung in Form des Terrors und alles, was uns jetzt passiert. Es
musste so kommen.
5. Islamismus hat nichts mit Islam zu tun.
Schließlich hat auch Marxismus nichts mit Marx zu tun. Alle religiösen
Fanatiker sprengen sich früher oder später in die Luft. Denkt nur an all
die buddhistischen Mönche, katholischen Nonnen und Anhänger des Großen
Spaghetti Monsters, die Tag für Tag überall auf der Welt Geiseln nehmen
und Attentate verüben – ohne dass wir es erfahren, aber auch ohne dass
deswegen die Welt untergeht. Nur wenn Moslems dasselbe machen, wird das
sofort für politische Zwecke ausgenutzt. Das ist schlimmer
antiislamistischer Rassismus– cui bono, GenossInnen, cui bono!!
6. Das Schengen-Abkommen ist wichtiger, als jedes Menschenleben.
Es
nützt doch nichts, sich abzuschotten. Stacheldraht und Steine haben
noch niemandem geholfen, nicht mal den Chinesen, die sich für viele
Jahrhundert hinter ihrer Großen Mauer versteckten: Am Ende wurden sie
doch erwischt. Viel wichtiger als der Schutz vor dem Terror in Europa
ist jetzt das Schengen-Abkommen. Und dafür, dass der Reiseverkehr
zwischen Paris und Raqqa reibungslos funktioniert und keine
BerufspendlerInnen durch reaktionäre Grenzkontrollen aufgehalten werden,
sorgen unsere Kolleginnen von der EUdSSR. Oder wie Genosse Juncker und
Frau Dr. Merkel schon sehr bald und sehr richtig anmerken werden:
Scheitert der Terror, dann scheitert Europa. Hicks.
7. Die wahre Gefahr kommt von rechts.
Viel gefährlicher als der islamistische Terror sind Rechtspopulisten
wie Viktor Orban, Donald Trump und Nigel Farage. Die gehen zwar nicht
bewaffnet auf die Menschheit los, aber sie fressen kleine Kinder – nur
leider werden die Beweise dafür mal wieder von der perfiden
Klassenjustiz und der CIA unterdrückt.
8. Nicht an der Gewaltspirale drehen.
Auge um Auge macht die Welt blind! Wir dürfen uns auf keinen Fall
wehren. Denn dann wird alles noch viel schlimmer. Das Einzige, was auf
Dauer eine Lösung verspricht, ist Frieden. Keine Hausdurchsuchungen,
keine Festnahmen, kein blindwütiger Rechtsstaatsaktionismus und andere
Formen zeitgemäßer Sozialarbeit – lasst die Gefangenen frei!
Zusammenlegung jetzt! Und vor allem: keine militärischen Interventionen.
Wer in Syrien nichts verloren hat, hat dort auch nicht zu suchen.
9. Friede den Hütten!
Uns passiert nichts. Alle, die vegan oder zumindest vegetarisch leben,
mit dem Fahrrad zur Arbeit radeln, nur einmal in der Woche duschen und
an den Klimawandel glauben, sind auch angesichts des islamistischen
Fundamentalismus auf der sicheren Seite des gesellschaftlichen
Fortschritts. Stattdessen könnte es aus Sicht des progressiven
Bewusstseins durchaus zu begrüßen sein, wenn die Zahl der
Fußballhooligans und Musikfanatiker möglichst kleingehalten wird.
10. Israel ist schuld.
Kriege werden aus Rache, Profitgier und anderen niederen Beweggründen
geführt. Und nicht etwa, um rechtschaffende Menschen vor einer konkreten
Bedrohung zu schützen. Das hat der gescheiterte Rachefeldzug der USA
gegen Saddam Husein und Chemical / Comical Ali vollumfänglich unter
Beweis gestellt. Nachdem der Irak und Afghanistan fast befriedet
unterworfen waren, ist nach dem Rückzug des US-amerikanischen
Kreuzfahrer- und Imperialistenheeres der Status quo ante endlich
wiederhergestellt. Hurra, liebe Linke: Es hat alles nichts gebracht -
vor allem nicht für die dortige Bevölkerung!
Und nun die wichtigste Lektion: Wir geben Euer Geld aus, damit Ihr das nicht tun müsst!
Wie wusste schon Genosse Lenin so richtig? Man muss die Bourgeoisie
zischen den Mühlsteinen von Inflation und Steuer zerreiben. Ersatzweise
kann man auch Islamismus und Faschismus dafür nehmen. Aus diesem Grund
ist es völlig zielkonform mit der Diktatur des Proletariats und dem
Aufbau des Euro-Kommunismus, wenn sich der Internationale Sozialismus
diesmal nicht als Steigbügelhalter des Faschismus, sondern als
Steigbügelhalter des Islamismus bewährt.
PS: Die GenossInnen in
der Islamischen Republik Iran könnten ein Lied davon singen, wenn sie
nach der Khomeini-Revolution nicht von den Revolutionsgarden abgemarxt abgemurkst worden wären.
haolam.de
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