Monday, November 23, 2015

Problemzone Ruhrgebiet

Doch nun ist in der nordrhein-westfälischen Landespolitik schon wieder von „No-go-areas“ die Rede. Anlass ist ein vertrauliches Lagebild der Polizei über kriminelle Familienverbände an fünf Brennpunkten im Duisburger Norden, das Jäger dem Innenausschuss des Landtags zugeleitet hat. Es ist ein ungeschönter Erfahrungsbericht des zuständigen Einsatztrupps, der seit mehr als zwei Jahren in den Problemquartieren unterwegs ist. Die Beamten beschreiben detailliert, wie vor allem libanesische Großfamilien diverse Straßenzüge untereinander aufteilen, um ihren kriminellen Geschäften (Schutzgelderpressung, Rauschgifthandel oder Raub) möglichst ungestört nachgehen zu können.
„Die Straße wird faktisch als eigenes Hoheitsgebiet angesehen. Außenstehende werden zusammengeschlagen, ausgeraubt und drangsaliert. Straftaten gehören zur ,Freizeitbeschäftigung‘“, heißt es über zwei libanesische Großfamilien in Duisburg-Laar. Nirgendwo ist das Problem laut Bericht jedoch derart ausgeprägt wie auf der Weseler Straße und ihren Nebenstraßen in Duisburg-Marxloh. Dort haben ebenfalls zwei Großclans auch Kontakte zu den Rockern der „Hells Angels“. Binnen kurzer Frist sind die Clans in der Lage, über Telefonketten mehrere hundert Personen zu mobilisieren, um die Polizei einzuschüchtern oder sogar aggressiv anzugehen.Gemeinsam ist allen Clans laut des Berichts, dass ausschließlich junge Männer zwischen 15 und 25 Jahren in Erscheinung treten, die „beinahe zu 100 Prozent“ polizeibekannt sind und die die Autorität des Staates nicht anerkennen. In Meiderich ist eine Gruppe unterwegs, die sich aus ehemaligen und aktuellen jugendlichen Intensivtätern zusammensetzt, in Duisburg-Neumühl eine osteuropäische Gruppe, die sich „in Bereichen der organisierten Kriminalität“ bewegt.
 faz.net

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